Roadtrip durch Südafrika

Liebe Freunde,

 

 

Wie ihr sicher gelesen habt ging es für uns vier aus Coffee Bay für einen ganzen Monat auf Südafrika-Tour. Mit im Gepäck: Klamotten, Kamera, Essen, und ganz viel Vorfreude auf das was uns die nächsten Wochen erwartet. Im Vorfeld hatten wir ein paar Dinge geplant und grob einen Plan aufgestellt, wo wir anhalten bzw. wo wir schlafen werden. Bulungula ist natürlich auch an Board gewesen. Ich will gar nicht so viel über die einzelnen Orte schreiben, sondern viel mehr die Bilder für sich sprechen lassen, denn "Bilder sagen mehr als tausend Worte!" ;-)

Durban

Angefangen hat alles in Mthatha, ca. eine Autostunde von Coffee Bay entfernt. Von dort aus ging es nun endlich mit unseren kleinen – wirklich kleinen – Mietwagen Richtung Durban, unserem ersten Ziel.

Abends in Durban angekommen haben wir uns zu sechst in die Wohnung von Andrew einqurtiert. Felix und Mara haben zuvor in Bulungula Andrew kennen gelernt, welcher glücklicherweise einen Backpacker in Durban hat und uns somit etwas Rabatt geben konnte.
Der nächste Tag fing regnerisch an. Die Planung des Tages wurde somit erstmal umgeworfen und so entschieden wir uns kurzfristig auf dem bekannten Viktoria-Street-Market bummeln zu gehen.
Durbans Straßen sind eine wahre Müllhalde, besonders in der Nähe des Marktes. Der Regen hat die von mir erwartete Sunshine-City auch nicht besser aussehen lassen. So irrten wir auf Durbans Straßen rum – nass und orientierungslos – aber in Shoppinglaune. Nachdem wir dann den einen oder anderen Teil des Marktes gesehen hatten ging es dann noch zur Sunshine-Mile, eine der Haupt-Touristenattraktionen in Durban. Den Hafen haben wir uns auch noch kurz im Regen angeschaut.  


Nächster Halt: Drakensberge. Auf dem Weg in die Berge sind wir an einem der bekannten Wasserfälle, den Howick-Falls, vorbei gefahren und haben uns den kurzen Stopp nicht nehmen lassen. Der Wasserfall war schön, aber das, was danach passierte kein bisschen.

Wir waren grade auf dem Rückweg zum Auto, als wir hinter uns ein lautes Motorgeräusch und quietschende Reifen hörten. Schnell sprangen wir alle von der kleinen Straße in den Seitengraben. Leider haben es nicht alle von uns rechtzeitig geschafft. Rachel, die italienische Freiwillige aus dem Kinderheim, die ebenfalls mit gekommen war, wurde direkt am Rücken von dem driftenden Auto erfasst und gefühlte drei Meter nach vorne geschleudert. Ein Schockmoment für alle Beteiligten. Das Auto, dass nach dem Unfall in einen Baum gefahren war, startete den Motor neu und wollte weiterfahren. Zum Glück konnten einige Personen, die an der Seite standen den betrunkenen Fahrer noch festhalten. Mara aus Bulungula wurde ebenfalls getroffen, kam aber mit ein paar schrammen und einer leichten Prellung davon.

Nach dem dann die Polizei und der Rettungswagen eingetroffen waren hieß es dann für uns einige Stunden warten auf dem Parkplatz vor dem Krankenhaus in Pietermaritzburg.

 

Zum Glück war alles besser als es aussah und so konnten wir dann Rachel am nächsten Tag zum Flughafen bringen und unseren Roadtrip fortsetzen. Eine wirklich traurige Geschichte, von der wir alle sehr schockiert waren, zu mal der Fahrer betrunken mit einem geklauten Auto gefahren ist. Manchmal ist Südafrika eben Südafrika.  

Drakensberge

Es ging für uns weiter in die Drakensberge wo wir drei Tage verbrachten, mit anderen Freiwilligen aus J-Bay. Eine lange Wanderung und eine spaßige Quadtour stand auf dem Programm. Ich bin immer noch fasziniert von den imposanten Felsformationen der einzigartigen Drakensbergen.


Von den Drakensbergen ging es dann Richtung Hluhluwe Game Reserve. Ein recht naturbelassener schöner Ort an der Grenze zu Mosambik. Unser Campingplatz war besonders, denn direkt neben unseren Zelten war ein großer Zaun und man konnte Zebras sehen. Später haben wir herausgefunden, dass man sogar mit den Zebras in das große Wildgehege durfte, sprich man war den Zebras sehr nahe.

 

Am nächsten Tag haben wir dann eine Safari mit unseren eigenen kleinen Autos durch die Wildnis gemacht. Wir hatten wirklich viel Spaß, die Tiere auf unsere Liste abzuhacken. Löwen, andere Raubkatzen und Elefanten blieben uns leider aus, aber wir haben viele Nashörner, Giraffen und Zebras gesehen.


Sodwana Bay war unser letzter Stop des ersten Teils unseres Roadtrips. Angekommen wurden wir sehr nett von unserem Campingplatz empfangen und mit einem Cocktail haben wir dann Rosas Geburtstag ausklingen lassen. Am nächsten Tag ging es dann mal wieder ins Meer. Wir hatten uns spontan einem Taucherboot angeschlossen und sind dann auf offenem Meer für eine Stunde lang in einem glasklaren Wasser geschnorchelt. Ein paar kleine Fische konnten wir immer einmal wieder unter uns erkennen. Auf einmal schrie Felix "HIER!". Alle sind sofort hin geschwommen, um zu sehen, was Felix endeckt hatte. Es war eine riesige Schildkröte die von ganz unten, unter uns, bis an die Wasseroberfläche geschwommen war. Sie war das Highlight unserer Schnorcheltour. Auch das Boot fahren hatte super viel Spaß gemacht, da ACDC lief und wir mit ca. 60 Km/h über das Wasser flogen.

Dann ging es für uns auf die lange Rückreise nach Coffee Bay für eine Nacht als Zwischenstopp. Ganze 10 Stunden hatten wir an diesem Tag im Auto verbracht, aber es ging schneller rum als man dachte. Zuhause angekommen haben sich dann alle auf ihr Bett gefreut und darauf, wieder waschen zu können. Doch wie der Zufall so will, gab es kein Strom und so konnten wir keine Klamotten für den nächsten Teil des Roadtrips waschen.  

Zweiter Teil

Alles fing an mit Jeffreys Bay, eine der Einsatzstellen, die am weitesten von uns entfernt ist und genau so anders. Ich hatte mir Jeffreys Bay sehr klein vorgestellt: ein paar Surferschulen, ein paar Backpacker und viele Touristen. Letztendlich ist Jeffreys Bay im Vergleich zu Coffee Bay riesig! Es gibt gefühlt mehr Touristen als Einwohner, und jeder sieht so aus, als könnte er surfen.
Die weltberühmten Supertubes, auf denen auch die J-Bay Open (Surferweltmeisterschaften) stattfinden, erschienen mir wie eine perfekte Welle, die wie in einem Wellenbad erzeugt wurde. Kleine Notiz am Rande: Die East-London Freiwillige Johanna, Vivien, Tobi und Tim haben uns ab East London begleitet.

Weiter ging es dann zum Storms River nach Tsitsikamma. Dort hatten wir uns in dem Djembe-Backpackers einquatiert. Aufgrund des Hausschafes "BAZ", dem coolen Stuff, der Schaumparty, Pferden in einer Bar und einem kostenlosen Billiardtisch einer meiner Lieblingsbackpacker auf unserer Reise. Man konnte vieles in der Umgebung unternehmen, also hatten wir ein recht volles Programm. Bungee-Sprung, Kayak- und Lilo-Tour, Monkeyland, eine Hängebrücke und Wandern waren unsere Beschäftigung für die nächsten 2 Tage.  


An Weihnachten hatten wir uns von Plettenberg Bay Richtung Wilderness aufgemacht.

 

Wie der Zufall will, hatten wir glücklicherweise am Rande der Straße einen perfekten Weihnachtsbaum gefunden und spontan aufs Dach geschnallt, sodass wir Weihnachten nicht ohne Tannenbaum auskommen mussten! Zum Essen gab es ein leckers Käsefondue, mit Brot und leckerem Wein. Wir hatten einen wirklich schönen Abend zusammen, haben gesungen und auch ein bisschen Weihnachtsstimmung kam auf.  

Die nächsten Tage vergingen sehr schnell. Es wurde nicht besonders viel unternommen an den ersten zwei Weihnachtstagen, außer Paragliding. Das Paragliding war für mich erst eine Herausforderung, denn die Höhe war eh nie so meins. Nichtsdestotrotz hab ich es mir nicht nehmen lassen. Im Nachhinein war es eine super Erfahrung uns ich hatte wirklich sehr viel Spaß!  


Der nächste Halt war Hermanus, eine sehr bekannte Stadt in der Nähe Kapstadts. Auf dem Weg dort hin sind wir am Kap L'Aguhlas angehalten, dem südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents.

 

In Hermanus angekommen wussten wir noch nicht wo wir schlafen, denn im Internet hatten wir vorher keinen Platz mehr gefunden. Beim zweiten Campingplatz hatten wir dann aber Glück und wir konnten für zwei Nächte unsere Zelte aufschlagen. In Hermanus haben wir uns das Walmuseum, das Fotografie-Museum und einen Country-Markt angeschaut. In der Innenstadt sind wir auf einem Flyer auf ein Open-Air-Kino gestoßen. So haben wir uns dann Abends mit Schlafsäcken und Süßigkeiten in das Hafenbecken gesetzt und "König der Löwen" geschaut. Ich liebe diesen Film!

Kapstadt

Unser Backpacker war sehr zentral gelegen und wirklich schön. Wir hatten alle zu sechst einen Schlafraum mit Betten und somit viel Platz für die nächsten Tage. Am 30. Dezember angekommen ging es dann direkt auf den Tafelberg. Die Wanderung dauert bei knallender Mittagshitze ca. 2 Stunden. Runter ging es etwas schneller. Die Aussicht auf dem Berg war unbeschreiblich schön. Man muss es einfach selber einmal gesehen haben, wie RIESIG Kapstadt eigentlich ist und wie schön. Kapstadt ist eine wirklich schöne, saubere und westliche Stadt. An manchen Stellen fühlt es sich an, wie ein ganz anderes Südafrika. Dann ist es schwer zu glauben, dass direkt neben an das größte Township Südafrikas liegt.

In Kapstadt haben wir dann auch am Strand Silvester gefeiert. Das Feuerwerk fiel recht klein aus, aber die Stimmung unter uns Freiwilligen war super. Die nächsten Tage haben wir uns in Kapstadt mit leckerem Essen, Shopping und Strand beschäftigt.  

Nachdem wir Kapstadt verlassen hatten und in Robertson angekommen waren, ging es für uns auf eine Weintour mit einem Guide. Die Tour war wirklich sehr witzig und lecker! Alle haben sich ein paar Weinflaschen für die Familie mitgenommen. Die Weinregion an sich sah sehr grün aus, jedoch haben wir auf dem Hinweg einige Waldbrände sehen können. Uns wurde erzählt, dass es lange nicht mehr geregnet hätte und der Sommer besonder heiß wäre.

 

Am nächsten Tag ging es nach Oudtshorn. Die Stadt ist bekannt für ihre Straußenfarmen und unteranderem einen Cangoo-Caves-Höhlensystem. Strauß haben wir leider nicht probiert, aber dafür haben wir für die Adventure-Tour in den Cangoo-Caves angemeldet. In der Einganghalle der Höhle war eine Wand aufgestellt mit sehr kleinen Löchern darin. Das waren die Löcher, die wir später unter der Erde passieren mussten.
Die Adventure-Tour hat unglaublich viel Spaß gemacht, aber für Menschen mit Platzangst ist das nicht empfehlenswert. Die Gänge waren an manchen Stellen so eng, das man nur geduckt und quer durchkrabbeln konnte. An einer Stelle mussten wir 3,5 Meter hochklettern in einem kleine Spalt und durch eine 45 cm enge Passage krabbeln. Dennoch war alles möglich und alle sind unverletzt herausgekommen.

Das war auch schon das Ende des Roadtrips und wir haben uns auf den Rückweg nach Coffee Bay gemacht. Es war ein wirklich toller Roadtrip durch Südafrika. Wir haben von der Ecke zu Mosambik bis nach Kapstadt fast ganz Südafrika gesehen und ich habe mich erneut in dieses wunderschöne Land verliebt. Wenn ihr mehr über die einzelnen Orte erfahren wollt, könnt ihr mir ja gerne schreiben!

Nichtsdestotrotz hat man in dieser Zeit die Kinder und die Arbeit zuhause vermisst und so ging es dann für uns nach der langen Reise hochmotiviert in das neue Schuljahr. Neue Pläne, Projekte und Events kommen in einem anderen Blogeintrag.

Bis dahin, liebe Grüße aus dem sonnigen und heißen Coffee Bay,

 

 

euer Leon

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Kommentare: 3
  • #1

    Hanna (Samstag, 04 Februar 2017 12:03)

    Wunderschöne Bilder. Ich freue mich auf den versprochenen Wein aus Robertson ;-*

  • #2

    Ilona (Samstag, 04 Februar 2017 19:14)

    Habe mich sehr auf deinen Bericht gefreut�...und mit Recht. Hast du alles so toll beschrieben. Super das du deine Höhenangst besiegt hast und du dir das Paragliding nicht hast nehme lassen! Wünsche dir weiterhin eine sehr schöne Zeit �

  • #3

    Christiane Schweer (Donnerstag, 09 Februar 2017 11:58)

    Lieber Leon,
    um Deine tollen Erlebnisse beneide ich Dich. So etwas muss man machen wenn man jung ist.
    Deine Eindrücke und Deine Arbeit in Südafrika werden Dich Dein ganzes Leben begleiten und beeinflussen.
    Ich wünsche Dir für Dein 2. Halbjahr ähnlich tiefgreifende Abenteuer und Erfahren.
    Liebe Grüße aus Steinhude von
    Oma Greti, Jan-Christoph und Christiane